BioThane® wird in der Pferdeszene, gerade im DIY-Bereich, immer bekannter. Was Hundehalter schon lange für sich entdeckt haben und sich auch im Distanzsport und sogar im Arbeitsschutz bereits bewährt hat, nimmt auch immer mehr den allgemeinen Pferdesport ein. Doch um was für ein Material handelt es sich dabei genau? Erstmal ist BioThane® eine geschützte Marke der BioThane® Coated Webbing Corp. aus Ohio, USA. Es ist ein beschichtetes Polyestergewebe und im Vergleich zu ähnlichen Materialien wie Leder oder Gurtband deutlich langlebiger, leichter zu reinigen, wasserabweisend und verschweißbar. Gerade im Gegensatz zu dem bisher weit verbreiteten Leder in der Welt des Pferdezubehörs, stellt BioThane® ein festeres und reißfesteres Material dar, das zudem in den verschiedensten Farben, Mustern, Strukturen, Oberflächen, Formen, Breiten, Dehnungsstärken und anderen wählbaren Eigenschaften daherkommt. Wenn es nass oder verschwitzt wird, fängt es nicht an zu riechen und wird auch bei kalten Temperaturen nicht steif oder brüchig. Durch die glatte Oberfläche und verschiedene Beschichtungen ist es dabei auch hygienischer und kann nicht schimmeln.
Die am häufigsten verwendete BioThane® für Pferde-Zubehör ist die Beta® BioThane®. „Beta“ ist so etwas wie eine Beschichtungsklasse der Ummantelung des Polyesterkerns für Biothane. Es ist deshalb so beliebt für Pferde-Zubehör, da es durch die matte Struktur dem herkömmlichen Zubehör aus Leder sehr ähnlich sieht, aber im Gegensatz dazu die genannten Vorteile aufweist. Auch von der Haptik her fasst es sich ähnlich wie Leder an. Die Riemen sind in den unterschiedlichsten Farben und Breiten als Meterware erhältlich. Mittlerweile gibt es sogar Riemen mit einem reflektierenden oder fluoreszierenden Streifen in der Mitte. Das normale Beta® BioThane® ist 2,5 mm dick, es sind aber auch dünnere und dickere Riemen erhältlich.
Sehr interessant für Zügel ist, dass auch die Gripstärke der Oberfläche durch die verschiedenen Arten von BioThane® wählbar ist. Biothane muss nicht wie Leder gefettet werden, damit es gepflegt und haltbar bleibt, sondern kann einfach mit Wasser und einem Schwamm abgewaschen werden. Da Biothane im Gegensatz zu Nylon keine Scheuerstellen auf dem Fell verursacht, wird es schon lange erfolgreich im Distanzsport eingesetzt, vorausgesetzt, das Zubehör sitzt passend und ist nicht zu eng.
Für alle, die gerne selber etwas für ihr Pferd machen wollen, ist es ein tolles Material um kreativ zu werden. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass die hohe Reißfestigkeit dem Pferd auch zum Verhängnis werden kann! Sollen zum Beispiel Koppelhalfter aus BioThane® entstehen, so muss zur Sicherheit auf jeden Fall eine Sollbruchstelle aus Plastik oder Klett eingebaut werden.
Metallbeschläge sind in Silber oder Gold erhältlich, manche Anbieter führen auch schwarze, roségoldene und farbige Beschläge oder in matter und antiker Optik. Hierbei sind den eigenen Wünschen erst mal keine Grenzen gesetzt, sofern die Beschläge aus Metall bestehen. Plastik ist durch die geringe Bruchlast in den meisten Fällen ungeeignet, außer als Sollbruchstelle, wie oben beschrieben. Metallbeschläge gibt es auch aus Edelstahl, Aluminium oder Messing. Sie sind teurer, aber auch hochwertiger verarbeitet und rostfrei. Das goldene Messing kann allerdings im Laufe der Zeit dunkel anlaufen, wird durch Polieren aber wieder glänzend. Die günstigere Variante sind Zinkdruckguss-Beschläge oder veredelter Stahl, zum Beispiel vermessingt oder vernickelt. Je nach Anspruch und gewünschter Haltbarkeit ist man mit diesen Beschlägen gut beraten. Sie sind durch die Veredelung ebenfalls rostfrei, allerdings anfälliger für Kratzer oder Macken.
Schnüre werden in verschiedensten Materialien angeboten. Wir verwenden in den Anleitungen vor allem PP- (Polypropylen) und PPM- (Polypropylen Multifil) Schnüre. Sie sind wetterfest, formstabil, langlebig, sehr leicht und können bei 30°C in der Waschmaschine gewaschen werden.
Die Flechttechniken können aber zum Beispiel auch mit Baumwollschnur nachgearbeitet werden. Diese kann sogar eingefärbt werden, können beim Waschen aber eingehen! Paracord-Seil eignet sich ebenfalls, es ist sehr robust und in vielen Farben erhältlich, allerdings etwas teurer als PPM-Seile.
Die Stärke der Schnur hängt in erster Linie vom gewünschten Ergebnis ab. In den meisten Fällen haben sich 4-5mm Durchmesser als sehr praktisch erwiesen. Bei einem 12-fach geflochtenen Strick oder einer Halfterumflechtung reichen dagegen 3mm Stärke, da das Geflochtene sonst zu dick wird. Ein Knotenhalfter hingegen benötigt wenigstens 6mm dicke Schnur, sonst ist es zu schmal für einen Pferdekopf. Bei größeren Pferden kann hierzu auch 7-8mm dickes Seil verwendet werden.
Bei der Wahl geeigneter Schnur sollte auch die Reißfestigkeit beachtet werden. Zwar werden die Schnüre durch das Verflechten noch stabiler, aber die vom Hersteller angegebene Reißfestigkeit sollte besonders bei Stricken oder Zügeln, also Teilen mit Belastung, immer ausreichend hoch gewählt werden, damit das Zubehör in Gefahrensituationen nicht reißt.